Wenn man genauer hinsieht sieht, entdeckt man ab und zu Werbemittel eines Unternehmens, welche trotz strenger Vorgaben bezüglich der Corporate Identity untereinander nicht konsistente Farben aufweisen. Woran liegt das?
"Haben die in der Druckvorstufe geschlafen?", "Wer hat die Farben im Logo verändert?", "Es war doch die selbe Datei!" Das sind mögliche Reaktionen eines Unternehmens, wenn es zum ersten Mal mit dieser Tücke konfrontiert wird, die im Fachjargon als Metamerie bezeichnet wird. Sie lehrt uns, dass eine gleiche Farbe unter verschiedenen Lichtquellen unterschiedliche Eindrücke entstehen lässt.
Dazu kommt noch die Tatsache, dass verschiedene Materialien auch abweichende
Farbwiedergaben erzielen.
Also wie kann man als Auftraggeber sicher sein, das richtige Ergebnis von der Druckerei zu erhalten?
1. Eliminieren Sie von vornherein mögliche Fehlerquellen
Liefern Sie Ihre Daten stets im CMYK-Modus an.
Viele Programme z.B. aus dem Office-Bereich geben Ihre Daten (auch PDFs) im RGB-Farbraum aus. Dieser Farbraum deckt allerdings die Farbpalette ab, die für Ihren Bildschirm vorgesehen ist und dieser ist um einiges größer als der Farbraum der gedruckt wiedergegeben werden kann.
Für den Druck müssen die RGB-Farben in die 4 Druckfarben Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz „übersetzt" werden. Dies nennt man den CMYK-Modus.
Sollten Sie über keine Programme verfügen, die eine solche Umwandlung ermöglichen lassen Sie das Ihren Grafiker, bzw. Ihrer Druckerei erledigen. Vor dem Druck sollten Sie sich in jedem Fall einen Andruck Ihres Motivs vorlegen lassen oder zumindest einen SoftProof auf einem kalibrierten Bildschirm betrachten. Denn: Bei der Umwandlung vom RGB- in den CMYK-Farbraum kommt es bisweilen zu gravierenden Farbverschiebungen. Hier muss dann händisch korrigiert werden.
2. Liefern Sie vorab eine Farbreferenz an
Sobald sich der Druckauftrag im Haus befindet, werden von allen Seiten Visitenkarten, Flyer, Broschüren des Unternehmen rausgekramt und prüfend an den neuen Auftrag gehalten um Farben, Logo und Qualität des neuen Produktes zu vergleichen.
Stellt man Abweichungen fest, ist der Ärger groß!
Denn z.B. „Rot" ist nicht gleich „Rot"! Deswegen rate ich Ihnen, Ihrem Drucker schon vor dem Druck einen professionellen Proof zukommen zu lassen. Doch dieser ist oft sehr kostspielig und übersteigt manchmal sogar den Auftragswert.
Alternativ dazu bietet es sich an, eine Visitenkarte, Flyer, etc. als Farbreferenz für die zu erzielende Farbe und Qualität mit zu liefern. Dadurch hat der Drucker die Möglichkeit das Druckergebnis an das gewünschte Ergebnis anzupassen.
3. Betrachten Sie Ihre Drucke im Tageslicht
Da wären wir wieder bei der Metamerie. Es ist wichtig die Drucke unter einer neutralen Lichtquelle zu betrachten. In der Druckerei finden Sie Lampen mit einer Farbtemperatur von ca. 5.000 K (Normlichtart D50), diese entspricht in etwa dem Tageslicht an klaren Tagen. Unter diesen Bedingungen können Sie davon ausgehen die Farben unter denselben Bedingungen wie Ihrer Druckerei zu sehen.
Betrachten Sie die selben Farben unter Neon- oder Glühlampenlicht so werden Sie diese deutlich anders wahrnehmen.
4. Vorsicht vor falschen Erwartungen
Die Farben einer Broschüre mit denen eines T-Shirt-Druckes oder eines Werbebanners vergleichen zu wollen ist in der Praxis nicht unüblich. Halten Sie sich stets vor Augen, dass diese Werbemittel in sehr unterschiedlichen Druckverfahren angefertigt werden und hierbei nur eine Annäherung an Ihren Wunschfarben stattfinden kann. Gewisse Toleranzen sind hier einfach gegeben und dies sollte man im Hinterkopf haben wenn man eine Hochglanzbroschüre mit einem Bannerdruck vergleicht.
Dank der Anwendung eines stringenten Color-Managements können wir die
Unterschiede aber auf ein Minimum reduzieren und so gewährleisten, dass die CI Ihrer Drucksachen gewahrt bleibt.
In jedem Fall empfehle ich Ihnen im Voraus einen Andruck Ihrer Datei auf das gewünschte Medium anzufordern. So sehen Sie wie sich Ihre Wunschfarben auf diesem darstellen lassen. Farbunterschiede können im Zuge dessen dann rechtzeitig erkannt und angepasst werden. Auf diese Weise lassen sich auch neue Medien problemlos in Ihre Werbeplanung aufnehmen.